Donnas Traum

  • Ein gieriges Musiktheater
  • Alexander Kukelka
  • Theater Drachengasse
  • 5. – 31. März 2012
    Di-Sa um 20 Uhr
Uraufführung
Auftragswerk/Eigenproduktion Theater Drachengasse
Libretto vom Komponisten


Donna Simpson hat Gewichtiges vor: Die 42-Jährige träumt davon, die dickste lebende Frau der Welt zu werden. Sie bringt derzeit 273 Kilogramm auf die Waage, doch ihr Traum: noch rund 200 Kilo mehr. In einem heroischen Akt übermenschlicher Hingabe wirft sich Donna Simpson in ein Rennen gegen sich selbst. Wird ihr, der inzwischen gefeierten Stil-Ikone und Glamour-Lady, der ersehnte Eintrag ins Buch der Rekorde gelingen?
Doch da gibt es noch Raymond, ihren einzigen Sohn. Als die Körperfülle der monströsen Mutter jeden Winkel des gemeinsamen Raumes auszufüllen droht, fasst er einen folgenschweren Entschluss ...

Donnas Traum – die Banalität des Fressvorgangs als bizarres Musiktheater.







Komposition, Regie: Alexander Kukelka
Bühne, Kostüm: Maria Theresia Bartl
Dramaturgie: Kathrin Kukelka-Lebisch
Maske: Beate Lentsch-Bayerl

Es singen und spielen: Elisabeth Linhart, Rudolf Widerhofer
Es musizieren: Maria Frodl (Violoncello), Wolfgang Kornberger (Bassklarinette/Alt-Saxophon), Alexander Kukelka (Klavier)
Substituten: Jörg Ulrich Krah (Cello), Martin Stöger (Klarinette)

Regieassistenz: Lisa Niederwimmer
Regiehospitanz: Nadja Ragendorfer
Musikalische Hospitanz: Lana Janjanin, Natalia Villanueva Garcia

Rechte beim Librettisten/Komponisten

Technische Beratung: Thomas Sandri
Aufblasbares Objekt angefertigt von Ursula Klein/schulteswien
www.schulteswien.com
Anfertigung des Käfigs von Metallwerkstätte Walter Schulz
www.metallwerkstaette.com



Wir danken unseren Sponsoren:
Staud´s Wien www.stauds.com
Klavierhaus A. Förstl www.mietklaviere.at
Rudolf Ölz www.rudolf-oelz.at




Mit maßloser Gier einer Selbstanbeterin Ein gieriges Musiktheater nennt der Wiener Komponist, Autor und Regisseur Alexander Kukelka seine böse, groteske Parabel "Donnas Traum", die jetzt im Theater Drachengasse als Auftragswerk uraufgeführt wurde. Es geht um die Gier danach, im Mittelpunkt zu stehen, koste es, was es wolle, symbolisiert durch die Gier maßlosen Konsums, im vorliegenden Fall des Fressens. Donna würde es niemals schaffen, bewunderungswürdig schlank zu sein, also entschließt sie sich, die dickste Frau der Welt zu werden. Sie wirkt wie die personifizierte Ich-Sucht, eine Selbstanbeterin, die ihre einzige Bezugsperson, ihren Sohn, wie einen Sklaven hält. Wenn Musik und Theater aufeinanderprallen Raffiniert lässt Alexander Kukelka hier Musik- und Sprechtheater aufeinanderprallen, präsentiert die widerwärtige Egoistin als lyrischen Sopran, im Dialog mit dem Cello (Maria Frodl), lässt den zerstörten Sohn mit Bass-Klarinette (Wolfgang Kornberger) und Klavier (Kukelka) korrespondieren. Donnas kleines, käfigartiges Zimmer (Ausstattung Maria Theresia Bartl) zeigt die Welt, in die wir uns hineinmanövrieren, wenn wir nicht bald zur Vernunft kommen, das aufblasbare Kleid, das schließlich den ganzen Raum füllt, die Dominanz der Unmenschlichkeit. Elisabeth Linhart ist eine ausdrucksstarke, schön singende Donna, Rudolf Widerhofer (der auch einige Nebenfiguren gekonnt profiliert) ein berührender Sohn. Ein sehr anspruchsvoller, ungewöhnlicher, hochinteressanter Theaterabend. Wiener Zeitung, 7.3.2012

Aus dem Fett eine Tugend machen Alexander Kukelkas Musiktheater "Donnas Traum" "Dicksein", wusste schon Marius Müller-Westernhagen, "ist'' 'ne Quälerei." Dick sein will niemand. Nur essen, das wollen alle. In seiner ganzen Allgegenwärtigkeit nimmt sich Alexander Kukelkas Musiktheater Donnas Traum, ein Auftragswerk des Wiener Theaters Drachengasse, dem Für und Wider des Körpergewichtes an. Donna (nicht nur aufgrund der Körperfülle eine großartige Erscheinung: Elisabeth Linhart) ist dick.Ihr Körper ist ihr Käfig, das zeigt schon die Szenerie (Bühne und Kostüm: Maria Theresia Bartl): eine Art spitz in den Raum ragende Konstruktion aus Stäben, in der sie sitzt. Aufstehen geht nicht mehr. Wie ein Insekt im Spinnennetz kauert ihr Sohn Raymond (Rudolf Widerhofer) meist auf einer Stufe hoch oben in diesem Käfig. Die Mutter erdrückt ihn, nicht nur wegen ihres Gewichtes. Donna will aus ihrem Fett eine Tugend machen: Sie will sich zur dicksten Frau der Welt fressen und berühmt werden. Begleitet wird sie auf diesem Weg von ihrer Stylistin, einem Koch und einem Arzt, alle bravourös und comichaft-überspitzt gespielt von Rudolf Widerhofer. Der Arzt Gunther bringt Donna gar auf die Idee, aus ihrem Körper ein Kunstwerk in Form eines "Plastinates" zu machen. Donna kleidet ihre Oden ans Essen, den zunehmenden Größenwahn in einen opernhaften Vortrag (Orchester: Maria Frodl, Wolfgang Kornberger, Alexander Kukelka). Fleischeslust in üppig-barockem Sopranvortrag - grotesk und absurd, aber auch stimmig. Es ist ein sehr kulinarischer Abend über die Gier nach Essen (und Leben).Hinter ihren Gitterstäben sitzt die immer dicker werdende Dame, als wäre sie das Kunstwerk und der Käfig ihr Rahmen. Sie ist im wahrsten Sinne größenwahnsinnig. Und das tut selten gut. DER STANDARD, 9.3.2012

Alexander Kukelka: "Donnas Traum" - UA In Zeiten des Schlankheitswahns setzt Donna Simpson genau auf gegenteilige Strategie: Als Zeichen ihrer künstlerischen Selbstverwirklichung möchte es die 273-Kilo-Frau auf eine knappe halbe Tonne Lebendgewicht bringen. Mit ihrem hungrigen Vorhaben bringt sie aber nicht nur sich selbst in eine missliche Lage, vor allem ihr Sohn leidet unter den vereinnahmenden Plänen seiner Mutter. Diese schräge Story ist nicht nur Handlung des neuen Musiktheaters "Donnas Traum" von Alexander Kukelka; der Komponist sieht die zwanghaften Versuche des grenzenlosen Über-sich-Hinauswachsens und des daran Scheiterns als Metapher für das Zusammenbrechen der surrealen Oper unter ihrem eigenen Gewicht. Wer wissen möchte, wie es zu diesem Verlauf kommt, hat am Montag, 5. März im Theater Drachengasse die Gelegenheit, bei der Uraufführung dabei zu sein. Und auch den restlichen Monat steht das gewichtige Stück Musiktheater dienstags bis samstags auf dem Spielplan. Während Alexander Kukelka in früheren Jahren zahlreiche Werke Nestroys in Musik setzte und sich Musik zu Filmen und Theaterstücken in seinem Werkverzeichnis finden, hat er sich in letzter Zeit zu einem wahren Allrounder entwickelt. Wie er auch schon in den vor zwei Jahren uraufgeführten "4 Gossip Operas" neben der Komposition auch für Buch und Regie verantwortlich, wird er in „Donnas Traum“ zusätzlich am Klavier zu erleben sein. Doch das ist nicht die einzige Parallele, die sich zu dem von der Presse gelobten Werk erkennen lässt – auch die Beschäftigung mit der Gattung Oper/Musiktheater thematisiert Kukelka in beiden Werken auf humorvoll sarkastische Weise. Der in der Musikgeschichte immer wieder auftretende Konflikt um die Vorherrschaft von Musik oder Sprache findet in der musikalischen Gestaltung der beiden Protagonisten Ausdruck: Während die Mutter als lyrischer Sopran in Kombination mit dem solistischen Cello ihre sich selbst zugeschriebene Bedeutung in den Mittelpunkt rückt, werden dem Sohn Raymond der Sprechgesang und geräuschhafte Klänge im tiefen Register zugeordnet. Wie diese Auseinandersetzung wohl enden mag, darf man bei den Aufführungen verfolgen. mica,2.3.2012

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