Ausschreibung Nachwuchswettbewerb 2025
Automaten mit Fell

erstellt am Montag, 3. Juni 2024

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Ausschreibung Nachwuchswettbewerb 2025

AUTOMATEN MIT FELL

Einreichfrist: 4. November 2024 (24 Uhr)
Spielzeit: Bar&Co, 12. – 31. Mai 2025, 10 Vorstellungen um 20 Uhr

Ob Fell, Federn, Schuppen, ob Schnauze, Schnabel, Sackkiefer, ob herrschaftliche Menagerie oder Tierhortung: Nicht erst seit der Corona-Pandemie nimmt die Haustierpopulation stetig zu. Vom Affenpinscher bis zur Zwergbartagame, vom Koi bis zum Catfluencer erfüllen Haustiere die Funktion eines Statussymbols, eines repräsentativen Ziergegenstands oder schnell verfügbaren Trostautomaten zur emotionalen Wiederherstellung des vereinzelten spätkapitalistischen Subjekts.

Der optimierte Wohlfühl- ist nicht minder Wirtschaftsfaktor, um den sich Wirtschaftszweige ranken, die das Tier-Mensch-Verhältnis in seiner ganzen Widersprüchlichkeit umschließen: Werden etwa Kim Kardashians Zwergspitze vom Dog Groomer instagramable hergerichtet, so werden andrerseits Legehennen in ihren Käfigen zugerichtet. Während die einen – wenn sie als nicht mehr funktionstüchtige Haustiere nicht schon im Tierheim entsorgt wurden – in pompösen Tiergräbern ihren Platz im Jenseits erhalten, werden nicht verwertbare männliche Küken aus kühl-diesseitigem Kalkül nicht weniger jenseitig geschreddert.
Leben als Accessoire einer glücklichen Kernfamilie, ein Stück flauschige Natur, wird produziert, optimiert, zurecht gezüchtet, zurecht gerichtet, um einen wachsenden Nähe- und Selbstinszenierungsbedarf zu decken: Gipfel anthropozentrischer Hybris?

Sind, wie Deleuze und Guattari meinen, „alle, die Katzen oder Hunde lieben ... Dummköpfe“? Oder kann die Idee „Haustier“ Ausgangspunkt einer Entwicklung hin zu einer gleichberechtigten, posthumanistischen Mensch-Tier-Beziehung sein, die von wechselseitiger Beeinflussung und Gegenseitigkeit getragen ist? Lässt sich diese Beziehung auf eine einseitige Ausbeutung durch den Menschen reduzieren oder handelt es sich um eine wechselseitige Abhängigkeit? Ist es überhaupt gerechtfertigt, die Grenze zwischen Mensch und (Haus-)Tier aufrechtzuerhalten und der Spezies Mensch als vermeintlich einzigem autonomen Subjekt Sprache, Selbstbewusstsein, Gedächtnis und Tod zuzusprechen? Welche Machtstrukturen bilden sich im Verhältnis zu Haustieren ab, schreiben sich in den Tierkörper ein?
 
Vor dem Hintergrund dieser Fragen laden wir junge Theatermacher:innen in Ausbildung oder am Beginn ihrer Berufslaufbahn ein, Konzepte für Kurzprojekte einzureichen. Abgesehen vom allgemeinen Thema Automaten mit Fell bestehen keine inhaltlichen Vorgaben. Bitte keine Monologe! Der Fokus liegt auf Text, Schauspiel und Regie.

Ablauf: Das Auswahlverfahren verläuft in zwei Stufen. Eine erste Auswahl treffen wir im Dezember. Die ausgewählten Gruppen bitten wir anschließend zu Online-Hearings. Die vier spannendsten Projekte/Gruppen erhalten für die Entwicklung ihres Projekts und die anschließenden Aufführungen 6.000 €, die Gelegenheit, drei Wochen im Theater Drachengasse zu proben und in Folge ihre Arbeiten an zehn Spieltagen in Bar&Co zu präsentieren.

Das Theater Drachengasse stellt außerdem:
•    Bühne: 3,5 x 5 m, technische Grundausstattung vorhanden
•    PR, Werbung, Marketing
•    dramaturgische Betreuung und Coaching durch die Regisseurin Karin Koller
•    Betreuung bei der technischen Realisierung

Die Gewinner:innen des Wettbewerbs werden über Juryentscheid bzw. Publikumsabstimmung ermittelt und nach der letzten Vorstellung bekannt gegeben. Der Publikumspreis beträgt 1.000 €. Der Jurypreis beträgt 10.000 €, den das Theater Drachengasse für die weitere Ausarbeitung des Projektes in Bar&Co in der darauffolgenden Saison zur Verfügung stellt.

Unterlagen: Die Einreichung muss enthalten:
•    Name und Kontakt der Gruppe
•    Projektbeschreibung (maximal eine Seite; ausgelegt auf 20 Minuten; wir ersuchen um eine dem zur Verfügung gestellten Budget angemessene Teamgröße, minimale bühnentechnische Anforderungen)
•    Info über Mitwirkende (Name, Alter, Kurzbiografien inkl. Ausbildung)
•    ggf. Textproben

Wir ersuchen darum, die erforderlichen Unterlagen in einem PDF-Dokument zusammenzufassen.

Einreichungen sind bis einschließlich 4. November 2024 zu richten an:
newcomer@drachengasse.at
oder per Post an
Theater Drachengasse, 1010 Wien, Fleischmarkt 22, Kennwort: Newcomer
 

Jurypreis und Publikumspreis des Nachwuchswettbewerbs 2024 sind vergeben

erstellt am Montag, 3. Juni 2024

BRENNENDES HAUS von Kristin Buddenberg, Anaïs Clerc, Alexander Gerlini, Amelie von Godin, Marie Nadja Haller und Skye MacDonald hat den Jurypreis gewonnen; der Publikumspreis des Nachwuchswettbewerbs 2024 ging an DIE DÜNTZER RHAPSODIE von Barbara Angermaier, Bianca Braunesberger, Marika Rainer, Kasija Vrbanac Strelkin, Ivan Strelkin. Wir gratulieren sehr herzlich!

Der Jurypreis wurde von den Juror:innen Julia Engelmayer (Leitende Dramaturgin Landestheater Niederösterreich), Johanna Figl (Kuratorin der Stadt Wien) und Tobias Herzberg (Künstlerische Leitung Schauspielhaus Wien) vergeben. Hier ihre Begründung:

Wie viele Perspektivwechsel, Stimmungswechsel, Themenwechsel, Rhythmuswechsel passen in eine zwanzigminütige Aufführung? Willkommen zur Familienaufstellung im Brennenden Haus: Ein Esstisch, ein Bild an der Wand und drei Menschen. Wie die Möbel scheinen sie zwischen eichenbraun, mehlbeige und staubgrau zu changieren. Text und Spielweise wirken zu Beginn fast modellhaft distanziert. Nach und nach stellt sich alles als viel konkreter und persönlicher heraus als zunächst angenommen. Bei aller Verdichtung ist Raum für Verschwiegenes und Unaussprechliches zwischen den Figuren, die verhärtet und zugleich zärtlich miteinander umgehen. So stringent die Dramaturgie zunächst wirkt, so klug spielt sie mit der Wahrnehmung des Publikums. Die Überraschung als Prinzip: So klarsichtig die Argumentation einer Figur auch sein mag, so emotional wird kurz darauf das Spiel. So ernsthaft ein Moment sich hochschraubt, so komisch setzt die Regie den nächsten Bruch. Auf diese Weise entsteht nicht nur ein Ausschnitt, sondern ein ganzer Kosmos dreier Generationen – über das, was sie trennt und was sie verbindet. Unterhaltend, verstörend, abstrakt und konkret, dass es ein Vergnügen ist, dabei zuzusehen. Wir wollen mehr davon – und gratulieren Kristin Buddenberg, Anaïs Clerc, Alexander Gerlini, Amelie von Godin, Marie Nadja Haller und Skye MacDonald zum Jurypreis des Nachwuchswettbewerbs 2024.

Brennendes Haus wird im Herbst 2025 die Spielzeit 2025/26 eröffnen.

Wir machen Sommerpause!

erstellt am Freitag, 30. Juni 2023

Wir eröffnen die Saison am 23. September 2024.
Bis dahin wünschen wir einen schönen Sommer und bedanken uns bei allen Künstler:innen und Zuschauer:innen für eine tolle Saison. Bleiben Sie uns gewogen!
Anfang September startet der Kartenverkauf im Webshop.

Spielplan Januar 2022