JEKYLL & HYDE & ALLE ÄNGSTLICHEN BEDENKEN

  • von Dorn°Bering
  • Uraufführung
    Eine Koproduktion mit Theater Drachengasse
  • Theater Drachengasse
  • 23., 26., 27. September
    15. – 19., 22. – 24. Oktober
    5. – 9. November 2024 um 20 Uhr

Hier ein paar Dinge, die wir niemals machen würden: Drogen nehmen, Körperverletzung, Mord. Niemals! Ausgeschlossen! Auf gar keinen Fall!

Dr. Henry Jekyll findet das auch. Er ist ein netter, unauffälliger Herr. Okay, Lust aus der Haut zu fahren, hätte er manchmal … aber nein nein, dazu ist er viel zu kultiviert … Doch wenn es eine Möglichkeit gäbe, diese Lust ab und an mal auszuleben, sozusagen von sich abzuspalten – vorübergehend versteht sich! Bis am Ende die Straße voller Leichen und das eigene Leben in Scherben liegt. Jekyll weiß: Was er da vorhat, ist falsch. Aber was, wenn die Verführung größer ist als alle ängstlichen Bedenken? Was, wenn man plötzlich Dinge tut, die man nicht mal denken sollte?

Robert Louis Stevensons Grusel-Klassiker wird bei Dorn°Bering zum Zwei-Personen-Chor – bis ein Körper versucht, aus dem Chor auszubrechen, sich selbst ins Rampenlicht zu stellen und den anderen zu übertrumpfen.

So entwickelt sich ein humorvoll-abgründiger Theaterabend für Einzelgänger und Unzertrennliche. Für Hin-und-Her-Gerissene und Eindimensionale. Für Doppelgänger und Alter Egos. Für Böse und Gute gleichermaßen.

Text, Regie, Performance: Gesa Bering, Stephan Dorn
Dramaturgie: Benedikt Grubel
Bühne, Kostüme: Mira König
Regieassistenz: Tamira Kalmbach
Trailer: Michi Pink

Rechte bei Dorn°Bering

Dauer: 70 Minuten

Ein Versuch über das Böse in der Welt – mit Dada, Komik und absurdem Theater

Das Kollektiv Dorn°Bering zeigt seine Version von „Jekyll & Hyde“

Was tun mit dem Bösen in der Welt? Auf eine gewisse Weis stellt sich diese Frage bereits Robert Louis Stevenson sin seinem Schauerroman „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ aus dem Jahr 1886.

Dieser dient Gesa Bering und Stephan Dorn (Dorn°Bering) als Grundlage für die Performance „Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken“. Dafür verwandelt sie die kleine Bühne in der Drachengasse mit wenigen Mitteln – zwei Laternen, ein Tisch, ein paar Fläschchen reichen – in eine dunkle Straße im London des 19. Jahrhunderts oder, je nach Bedarf, in ein Versuchslabor.

Mit knappen Sätzen schaffen sie verschiedene Atmosphären, führen ins Haus des angesehenen DDDr. Jekyll, der mit seinem dreifachen Doktortitel dreimal in der Woche die feinste Gesellschaft zu sich einlädt.

Bitte und Danke sagen
In knappen Sätzen umreißen sie komplexe Fragestellungen: Was ist das Gute? Was ist das Böse? Was kann und soll Theater überhaupt? Das kann als Unterrichtsstunde in Moral, aber auch als Lehrstück über das Schauspiel an sich gesehen werden. Ein Hauch von Dada weht durch den Text, etwa, wenn über das Gute reflektiert wird. Drei Beispiele werden  gegeben: Giraffen, Blumensträuße und Bitte und Danke sagen. Und das Böse? Das wird ergründet.

Lustvoll spielen sie mit Essenzen aus allerlei „Dreck“, damit Gesa Bering sich in das Böse verwandeln kann. Ihr Spiel changiert zwischen Performance, absurdem Theater und Komik. Wenn sie in ihrer grauen Hose samt weißem Hemd auftritt, erinnert sie in manche Passagen an Karl Valentins Partnerin Liesl Karlstadt. Die Grundfrage wurde zwar nicht wirklich beantwortet, aber das spielt keine Rolle. Dem Publikum hat es gefallen.

Kurier, 26. 09. 2024


Theater in der Drachengasse: Aller guten Dinge sind zwei?

"Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken" des Kollektivs Dorn°Bering machte den heiteren Auftakt einer neuen Theatersaison in der Wiener Drachengasse

Leben Gut und Böse im Menschen vereint? Robert Louis Stevensons Horrorklassiker Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde verhandelte die Frage nach den verbotenen Trieben bereits im 19. Jahrhundert. Der tugendhafte Bürger Dr. Jekyll und sein grausames Alter Ego Mr. Hyde leben das Doppelleben zwischen Moral und Bosheit. Das junge Theaterkollektiv Dorn°Bering lässt sich vom Stoff der gespaltenen Persönlichkeit inspirieren und gesteht sich in seiner Überarbeitung des Gruselromans ein: Wenn es zwei gibt, ist der böse Teil auf jeden Fall spannender als der gute.

Die großen Fragen des Lebens

Das Duo will in Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken mit dem Abgrund kokettieren. Mit einem rosa Zaubertrank kreiert die Zwillingsfigur aus Gesa Bering und Stephan Dorn eine bösartige Version ihrer selbst. Aus einem Leintuch wird auf der kleinen Bühne der Drachengasse ein neues Ich geboren, das lose an die verdorbene Hyde-Figur angelehnt ist.

Wieso bloß das Abscheuliche gerade so verführerisch ist? Welche Vorteile könnte sich für die Gesellschaft ergeben, lebte jeder seine abgründigen Vorstellungen aus? Was sind die Grenzen des Übels? Und wie wird man es wieder los?

Unzählige Fragen wirft das Stück auf und beantwortet keine so richtig. Ohne klare Dramaturgie bleibt die Jekyll-und-Hyde-Variante irgendwo in den Anfängen einer erzieherischen Abhandlung stehen. Es gibt weder Mord noch Totschlag, im Gegenteil: Eine "Böse-wegmach-Maschine" wird dem Publikum ans Herz gelegt. Vielleicht gehören Gut und Böse ja doch wieder vereint. "Der Mensch ist zwei", heißt es am Anfang. "Der Mensch ist eins", einigt sich das Duo am Ende. Das Liebäugeln mit dem Fürchterlichen bleibt also nur ein Liebäugeln.

Was das Böse eigentlich sein soll, wird mittels Slapstick-Elementen vignettenhaft abgehandelt, die Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken trotz mangelnder Handlungsstränge zu einer kleinen, feinen Komödie machen, die ihr Publikum bestens unterhielt.

Radikale Hoffnung

Ein Abend voller Gegensätze also eröffnete am Montag in der Drachengasse eine neue Saison mit jungen Produktionen und Nachwuchstheater. Neben Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken wird die Produktion der Theatermacherin Melike Yagiz-Baxant, Glückskind, wiederaufgenommen. Sechs der zwölf Stücke sind Uraufführungen, darunter Die Düntzer Rhapsodie des Flirty Horse Art Collective, ausgezeichnet mit dem Publikumspreis des Nachwuchswettbewerbs 2024.

Das Theater, das sich auf Newcomer und Stimmen der freien Szene fokussiert, stellt seine kommenden Produktionen unter den Themenschirm "Radikale Hoffnung". Ein Konzept, das Krisen trotzt und neue Möglichkeiten ausloten will. Die Stücke der Herbstsaison 2024 sollen nicht für stillen Optimismus, sondern für Mut zur Zukunft stehen.

derstandard.at, 24. 09. 2024


Dorn°Bering – Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken - Theater in der Drachengasse

Im Theater Drachengasse wurde am 23. September 2024 die neue Saison mit einer modernen Adaption des Klassikers "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" eröffnet. Unter dem Titel "Jekyll & Hyde & alle anderen Bedenken" bringt das Künstlerkollektiv Dorn°Bering eine ebenso düstere wie facettenreiche Inszenierung auf die Bühne.

Zwischen Moral und Trieb

Schon zu Beginn wird deutlich, dass Dorn°Bering die zentrale Thematik von Stevensons Roman – die Dualität des Menschen – in einen neuen Kontext setzt. Das Publikum wird mit auf eine Reise durch die Abgründe der menschlichen Psyche genommen. Dr. Henry Jekyll kämpft mit den inneren Trieben, die durch Hyde verkörpert werden. Er ist auch den äußeren moralischen Zwängen einer Gesellschaft unterworfen, die auf Perfektion und Kontrolle pocht.

Gesellschaftliche Zerrissenheit 

Dorn°Bering zeigt Stevensons Klassiker nicht nur als historisches Drama, sondern auch als zeitgenössische Allegorie. Hyde ist der „böse“ Gegenspieler, ebenso wie ein Rebell gegen eine normierte Welt, die Individualität und Exzesse ablehnt. Es werden auch aktuelle Bezüge deutlich, wie die Angst vor Kontrollverlust oder Versagen in der modernen Gesellschaft.

Zwischen Spannung und philosophischem Diskurs

Die Inszenierung bewegt sich zwischen spannungsgeladenen Szenen und tiefgründigen Momenten des Innehaltens. Während manche Passagen temporeich und einem Thriller gleichend angelegt werden, nehmen sich andere Abschnitte Zeit, um philosophische Fragen aufzuwerfen. Zu erwähnen ist auch das Spiel mit Ambivalenzen: Weder Jekyll noch Hyde werden eindeutig verurteilt, und so bleibt am Ende die Frage offen, ob es nicht gerade die Bedenken sind, die uns zu Menschen machen.

kunstreflektor.at, 26. 09. 2024


Gut oder / und Böse – aus eins mach zwei
Auftakt zur neuen Saison im Wiener Theater Drachengasse mit Humor bei „Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken“.

Gut und Böse – unversöhnliche, unüberwindliche Gegensätze. Wer will schon die / der Böse sein? Einerseits. Aber sind nicht gerade die Bösen die für Bühne, Film, Literatur oder in Erzählungen die viel spannenderen Persönlichkeiten? Sowohl für Publikum als auch für Künstler:innen, die in diese Rollen schlüpfen (dürfen)?

Trägt nicht aber jede/r Elemente von beiden Seiten in sich? Wenn schon nicht ausgelebt möglicherweise „nur“ in Gedanken, in der Fantasie, vielleicht in Träumen? Diese – und wahrscheinlich noch viel mehr Frage(n) könnten nach, eventuell sogar schon vor dem Besuch von „Jekyll & Hyde & alle ängstlichen Bedenken“ (Dorn ° Bering) im Theater Drachengasse in der Wiener Innenstadt durch den Kopf gehen.

Gegensätze
Klar, schon allein aufgrund der beiden Namen im Titel schießt jene (welt-)berühmt gewordene vielfach auf Bühnen und in Filmen dramatisierte Novelle von Robert Louis Stevenson ein: „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“. Der hochangesehene, gut- und offenherzige Arzt, der nächtens zum monsterhaften Mörder wird, war natürlich die Inspirationsquelle für das Duo, das schon mit anderen Projekten in diesem Theater gastierte. Mit „Anti-Storch“ über den „Punk der Lüfte“, den Waldrapp als Gegensatz zum weißen, „Babybringer“ Storch hatten sie 2018 den Nachwuchswettbewerb gewonnen und vor zwei Jahren spielten sie hier „Fliegen ist die beste Superkraft“.

Nun also zerlegt das Duo die gespaltene Persönlichkeit. In schwarz-weißen Gewändern (Kostüme, Bühne: Mira König), die ein wenig an Schuluniformen erinnern, agieren Gesa Bering und Stephan Dorn auf einer minimalistisch ausgestatteten Bühne meist in Düsternis – und mit viel Humor (Dramaturgie: Benedikt Grubel). Das beginnt schon bei der Schilderung der drei Mal wöchentlichen Einladungen des 3-fach Doktors Jekyll in sein Haus. Am liebsten sei ihm, wenn sie wieder alle weg sind.

BöWeMa
Die Verwandlung erfolge im Labor mit Hilfe eines rötlich, fruchtig wirkenden Saftes, zwischen sich und das Publikum, das im größeren Saal des Theaters Drachengasse auf zwei getrennten Tribünenhälften sitzt, klappen die beiden hin und wieder durchscheinende Wände aus. Legt sich da etwa eine Art Schleier der Wahrnehmung dazwischen, wenn es um Seiten einer Persönlichkeit geht, die nicht so gern gesehen werden (wollen)? Oder sollen diese einfach zum Verschwinden gebracht werden – mittels einer BöWeMa (Böses-Wegmach-Maschine) wie gegen Ende der kurzweiligen einstündigen Performance gewünscht wird. Oder geht es eher darum, dass das Böse zwar da ist, aber nicht gezeigt / gesehen werden soll?

„Radikale Hoffnung“ …
… ist das Motto der neuen Spielzeit in diesem engagierten Innenstadt-Theater. Ist es die humorvolle, eher positive Stimmung, die das Spiel um Gut und Böse dieses Duos vermitteln will? Wie auch immer, unter anderem wird das Solo „Glückskind“ von Melike Yağız-Baxant, mit dem sie mittlerweile sogar in New York reüssierte, wieder aufgenommen. Über die weiteren Produktionen wird hier natürlich laufend berichtet werden.

kijuku.at, 27. 09. 2024


Mr. Sexy, Mr. Style oder doch Mr. Böse?

Das Duo Dorn°Bering hat wieder zugeschlagen: Nach einem Stück über den Waldrapp und einem übers Fliegen beschä igen sich  Gesa Bering und Stephan Dorn dieses Mal mit dem Abgrund. „Wie  sieht das Böse aus? Lauert es in einer dunklen Gasse?“

In „Jekyll & Hyde & Alle ängstlichen Bedenken“ werden sie zu Dr. Jekyll, der den besten Zwiebel-Dip macht und sich die zweite Persönlichkeit Dr. Hyde verschafft, um all die bösen Dinge zu tun, die er sonst niemals tun würde. Nun gibt es: „Ein Ich mit Moustache, ein Ich mit Courage“. Zwischen schummrigen Straßenlaternen und im Bühnennebel entspinnt sich eine humorvolle Auseinandersetzung mit Robert Louis Stevensons berühmtem Gruselklassiker.

FALTER, 2. 10. 2024


Spielplan Januar 2022