Stadtplan oder Wanderkarte
Finale Nachwuchswettbewerb 2024

  • Bar&Co
  • 13., 15., 16., 22. – 24., 28., 29., 31. Mai und 1. Juni 2024 jeweils um 20 Uhr

Wir haben 66 Einreichungen erhalten.
Aus diesen Einreichungen haben wir vier Projekte für das Finale ausgewählt.
Herzlichen Dank an alle Gruppen, denen wir absagen mussten, für die investierte Arbeit. Das Niveau der Einreichungen war hoch und entsprechend schwer war es, eine Auswahl zu treffen.

DIE FINALIST:INNEN

DRAINED

TOP 10 PLACES YOU REALLY DON’T WANT TO VISIT.

Vor Jahrzehnten wurden in der Gegend rund um einen Flusslauf in Washington State Arbeiter:innen angesiedelt, um im örtlichen Atomkraftwerk für das Manhattan-Projekt zu produzieren. Doch inzwischen dominieren Arbeitslosigkeit, Armut und die Opioidkrise.
DRAINED stellt Fragen nach der Möglichkeit von Nähe in einer distanzierten Umgebung, nach dem Einfluss der Geschichte, und danach, was Spuren zu hinterlassen eigentlich bedeutet.

Ein Projekt von Hannah K Bründl, Matthias Dielacher, Chani Lehmann, Anne Mulleners, Clemens Maria Riegler, Katharina Rose, Pia Zimmermann
 

DIE DÜNTZER RHAPSODIE

Das Jahr 1995. Große Nachrichten haben die Stadt Düntz vor kurzem erschüttert: Martha Rehberger, die Tochter des örtlichen Bestatters, zieht nach Wien, um an der Universität zu studieren. Alle 732 Düntzer:innen kommen morgens zur Bushaltestelle, um ihr Auf Wiedersehen zu sagen. Aber eine von ihnen, die sechzehnjährige Claudia, ist in Martha verliebt und sie hatte nie die Gelegenheit, ihr ihre Gefühle zu gestehen.

Ein Projekt von Barbara Angermaier, Bianca Braunesberger, Marika Rainer, Kasija Vrbanac Strelkin, Ivan Strelkin

BRENNENDES HAUS

Da wo sie herkommt, fallen die Krähen vom Himmel, das Fleisch wird geschnetzelt, gesät und gemäht wird nicht mehr und / wo sie hinwill sagen sie, werden musst du und wenden sich trotz Diversity ab bei dem Geruch nach Gülle.

BRENNENDES HAUS ist eine Familiengeschichte, die von einer Zusammenkunft von drei Generationen erzählt. Was haben sich Tochter, Vater und Grossvater nach all dieser Zeit in einem hypothetischen Dialog zu sagen und können Traumata vererbt werden? Was vergessen wir und was bleibt und geht nicht, oder geht erst / wann geht es denn?
Ein Stück über Schweigen, Väter und eine Suche zwischen Feldern, Weiten und Engen.

Ein Projekt von Anaïs Clerc, Alexander Gerlini, Amelie von Godin, Marie Nadja Haller, Skye MacDonald
Rechte bei S. Fischer Verlag

ZÜNZLE

Wir wollen den rigiden Familien-Stamm-Bäumen entkommen und gehen in den Wald, um uns in andere Formen der Gemeinschaft zu begeben.
Doch auch im Wald sind wir nicht geschützt: Es brennt.
Und aus der Rauchschwade kristallisieren sich einzelne Bilder: Ein brutzelnder Aal in der Pfanne, die explosive innere Wut, die im Alltag unterdrückt werden muss, und die sich langsam einen Weg an die Oberfläche zu bahnen scheint.
ZÜNZLE lädt ein zu einem szenischen Bilderreigen über die Lust am Feuerfangen.

Ein Projekt von Kaija Knauer, Marie Nest, Ilario Raschèr, Leonhard Schulz

Der Jurypreis wird von den Juror:innen Julia Engelmayer (Leitende Dramaturgin Landestheater Niederösterreich), Johanna Figl (Kuratorin der Stadt Wien) und Tobias Herzberg (Künstlerische Leitung Schauspielhaus Wien) vergeben. Die Bekanntgabe der Preisträger:innen erfolgt am 1. Juni 2024 im Anschluss an die letzte Vorstellung.

Ausschreibung Nachwuchswettbewerb 2024
Einreichfrist: 6. November 2023

Der ländliche Raum ist eine Spielwiese für Fantasien und Sehnsüchte. Er steht für eine Auszeit vom kapitalistischen Treiben, für Idylle und Langsamkeit - und dort, wo man klettern geht. Expertise und Aktivität erscheinen dort einzigartiger als in Ballungsräumen. Dafür liegen kuriose Objekte und Ästhetiken nur so herum, als wären ganze Gegenden Raritätenflohmärkte, von denen man nehmen kann, was man braucht. Der Rest wird belächelt, in der Manier einer Rückkehrer:in oder Entdecker:in.

Rurale Gegenden und ihre Seltsamkeiten sind nicht allein erheiternd, sie können entmutigend oder gefährlich wirken. Neben Assoziationen des Perspektivlosen und Tristen reihen sich Vorwürfe der Unreflektiertheit, des Hinterherhinkens und des Grausamen, die sich zumindest teilweise aus tatsächlichen Versäumnissen und Vorkommnissen speisen. Dabei ist ‚das Land’ irgendwie immer nur ‚die Anderen‘.

Letztlich ist es realer Ausführungsort von Debatten, die alle betreffen; zu erneuerbarer Energie, Mobilität, Versorgung, zu Praktiken des Kollektiven und der Vereinbarkeit verschiedener Lebensräume. Das Land bietet nicht Leere, sondern Platz. Es ist eine Werkstatt, in der die Wirklichkeit gebaut wurde und wird - während es eine der Leinwände bleibt, vor der man die Frage danach, wie wir leben wollen, abspielen kann.

Zu diesem Punkt der Gleichzeitigkeit von Realität und Projektion interessiert uns: Welche Gestaltungsformen des Ländlichen sind verwendbar, abseits von Romantik und Verteufelung? Welche Lebensformen scheinen vom Raum um uns vorgegeben zu sein? Was verschleiert die vermeintliche Dichotomie Stadt-Land? Welche Experimente des guten Lebens kann man in welcher Topografie entwerfen? Wenn wir Lebensvorstellungen aus der Vogelperspektive aufzeichnen, ergibt sich ein Stadtplan oder eine Wanderkarte? Und welche Sehnsucht kann nur, sonst wäre sie keine, Sehnsucht bleiben?

Wir laden junge Theatermacher:innen ein, Konzepte für Kurzprojekte zum Thema einzureichen. Die vier spannendsten Projekte/Gruppen erhalten 6.000 €, die Gelegenheit, drei Wochen im Theater Drachengasse zu proben und anschließend ihre Arbeiten an 10 Tagen zu präsentieren.

Die Gewinner:innen des Wettbewerbs werden über Juryentscheid bzw. Publikumsabstimmung ermittelt. Der Jurypreis beträgt 10.000 €, zur Verfügung gestellt vom Theater Drachengasse für die weitere Ausarbeitung des Projektes. Die Drachengasse stellt Bar&Co samt Infrastruktur für die Produktion in der darauffolgenden Saison zur Verfügung. Der Publikumspreis beträgt 1.000 €.

Teilnehmer:innen: Theaterkünstler:innen in Ausbildung oder am Beginn ihrer Berufslaufbahn. Fokus auf Text, Schauspiel und Regie (minimale bühnentechnische Anforderungen). Wir ersuchen darum, dass die Teamgröße dem vorhandenen Budget angemessen ist.

Projektvorschläge sind bis 6. November 2023 zu richten an: newcomer@drachengasse.at
oder per Post an:
Theater Drachengasse, 1010 Wien, Fleischmarkt 22, Kennwort: Newcomer

Spielplan Januar 2022