Atmen

  • Eigenproduktion Theater Drachengasse
  • Duncan Macmillan
  • Theater Drachengasse
  • 28. September - 15. Oktober 2016
    Di-Sa um 20 Uhr
  • Wiederaufnahme wegen des großen Erfolges!




















Scheiß auf Recycling oder Elektroautos, solange gebildete, umsichtige Menschen wie wir nicht aufhören Kinder zu kriegen, ist die Welt total am Arsch.

Winzige Söckchen, niedliches Glucksen und süßer Milchgeruch? Oder noch ein Plastiktütenbenützer, Spraydosensprüher, Avocadoimportierer mehr? Ein  Paar schlägt Haken im Kopf, als plötzlich beim Möbelschweden die Frage nach einem Kind auftaucht. Sie sind doch gute Menschen, eifrige Fairtrade Kaffeetrinker, Mülltrenner und Autoverzichter. Wie können sie dann verantworten, einen mächtigen CO2 Produzenten in die Welt zu setzen? Andererseits könnte genau ihr Umweltzerstörer die Lösung finden, wie die Welt zu retten ist.

Ein wahres Vergnügen. (Falter)
Klar und schnörkellos. Das Publikum applaudierte stürmisch. (der Standard)

Dauer: 1:15

Regie: Christine Wipplinger
Bühne, Kostüm: Alexandra Burgstaller
Regieassistenz und Abendbetreuung: Lisa Niederwimmer
Es spielen: Paola Aguilera, Sven Kaschte

aus dem Englischen von Corinna Brocher
Rechte bei: Rowohlt Theater Verlag Reinbek/Hamburg

 

"Atmen": Der Nachkomme als Lebensgefahr

Ein Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill. Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab. Das Private ist politisch Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab. Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch. (Michael Wurmitzer, 12.1.2016) - derstandard.at/2000028926610/Atmen-Der-Fortpflanzungstrieb-der-GutmenschenEin Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill. Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab. Das Private ist politisch Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab. Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch. (Michael Wurmitzer, 12.1.2016) - derstandard.at/2000028926610/Atmen-Der-Fortpflanzungstrieb-der-GutmenschenEin Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill. Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab. Das Private ist politisch Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab. Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch. (Michael Wurmitzer, 12.1.2016) - derstandard.at/2000028926610/Atmen-Der-Fortpflanzungstrieb-der-GutmenschenEin Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill. Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab. Das Private ist politisch Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab. Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch. (Michael Wurmitzer, 12.1.2016) - derstandard.at/2000028926610/Atmen-Der-Fortpflanzungstrieb-der-GutmenschenEin Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill. Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab. Das Private ist politisch Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab. Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch. (Michael Wurmitzer, 12.1.2016) - derstandard.at/2000028926610/Atmen-Der-Fortpflanzungstrieb-der-GutmenschenEin Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill. Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab. Das Private ist politisch Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter. Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab. Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch. (Michael Wurmitzer, 12.1.2016) - derstandard.at/2000028926610/Atmen-Der-Fortpflanzungstrieb-der-GutmenschenEin Kind haben? "Atmen" im Theater Drachengasse stellt fundamentale Zweifel vor

Wien – Auf der leeren, keilförmig in den Raum getriebenen Bühne ein Bobo-Pärchen in der Mitte seiner fruchtbaren Jahre. Aufgeregt streifen die beiden herum, immer in verschiedene Ecken, einander aus dem Weg. So schwarz-weiß wie ihre Kostüme ist die Welt zwar keineswegs. Aber man kann sie dazu machen: Ist man ein guter Mensch oder nicht? Grund für die Selbstbefragung ist ein erschreckender Gedanke: Sollen wir ein Baby haben? Der kommt ihm ausgerechnet bei Ikea. "Ein Baby?!", entfährt es ihr schrill.

Früher war Kinderkriegen leichter. Damals sicherte ein Nachkomme noch das Überleben der Art. Heute zerstört er es: die Windeln, die H&M-Babypullover aus Nigeria, die Kindeskinder! Da kann der ökologische Fußabdruck kaum anders als explodieren. Wer die Welt liebt, pflanzt sich also lieber nicht fort. Oder bringt sich am besten selbst um. Aber andererseits ist man doch eh so genügsam, umsichtig, gebildet, trennt den Müll und dreht das Wasser ab.

Das Private ist politisch

Atmen heißt das Stück von Duncan Macmillan, das am Montagabend im Theater Drachengasse Premiere feierte. Gesellschaftliche Themen, die er auf das Persönliche herunterbricht: Dafür kennt man den jungen Briten inzwischen. Das Heute will er auf die Bühne bringen, das Private ist in seinen Stücken dabei stets politisch. Und das Komische auch tragisch. "Komplexität" interessiere ihn, und alles sei eigentlich immer noch ein bisschen komplizierter.

Da kann einem schon einmal die Luft wegbleiben, der Atem stocken. Aber kann man sich für alles verantwortlich fühlen? In Anbetracht der sich vermeintlich formierenden Zukunft kommt jetzt einiges aufs Tapet, zuallererst aber braucht er (Astrit Alihajdaraj) einen richtigen Job, beschließt sie (Paola Aguilera). Die Dinge nehmen ihren Lauf. Wir folgen ihm in nur 75 Minuten durch Jahre und Jahrzehnte. Liebe, Zweifel, Schmerz, ein einziges Auf und Ab.

Klar und schnörkellos wie die Bühne (Alexandra Burgstaller) ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Keine technischen Effekte, bloß zwei Menschen, die reden, schreien, lachen, schwer atmen nach dem Beischlaf hinterm Gebüsch. Stichwörter werden (manchmal vielleicht etwas zu) rasant abgespult, die Dialoge wie aus der Pistole geschossen. Am Ende passiert, was passieren soll. Dann, wenn die Gutmenschen-Bedenken fallen. Das Publikum applaudierte stürmisch.

derstandard.at, 12.1.2016


Zeitgeraffte Zweisamkeit in der Drachengasse

Ein Mann und eine Frau, die sich lieben, beschließen, ein Kind zu haben. Das ist kein unproblematischer Entschluss, schließlich haben wir es mit räsonierenden Menschen zu tun: "Wenn dir die Zukunft der Menschen wichtig ist, dann bring dich um." So sollte man aus Ressourcengründen vorgehen, da ist Kinderkriegen eher kontraproduktiv. Beginnend bei dieser Auseinandersetzung, wird im Zeitraffer ihr ganzes weiteres Leben erzählt.

Gutmenschen

Die Bühne ist leer, nichts als ein weißes Trapez ausgeleuchtet von surrenden Leuchtstoffröhren. Auch die Kostüme sind ausgeklügelt (Bühne und Kostüm: Alexandra Burgstaller), das Paar trägt zurückgenommene, ein bisschen extravagante Kleider in Schwarz-Weiß. Er in seinen weißen Hosen und sie in einem weißen abstehenden Rock wirken ein wenig wie Skulpturen.

Dank der beiden ausgezeichneten Darsteller (Paola Aguilera und Astrit Alihajdaraj) aber wirkt das ganze nie kühl und laborartig. Sehr präzise spielen sie Gefühlsregungen, die ein Paar durchläuft. "Wir sind gute Menschen", sagen sie. Bei Menschen, die sich selbst als "gut" bezeichnen, ist bekanntlich höchste Skepsis angebracht. Letztendlich, stellt sich heraus, sind sie so gut oder schlecht wie wir alle. Das Publikum erkennt sich augenscheinlich wieder. Gemessen an den Momenten, in denen gelacht oder alles still wird, scheint in der Regie von Christine Wipplinger der Dialog zwischen Mann und Frau zu funktionieren. Das gelingt ohne allzu sehr ins Klischeehafte abzudriften. Das muss Theater erst einmal hinbekommen.

Wiener Zeitung.at, 12.1.2016


WIEN / Drachengasse: 
ATMEN von Duncan Macmillan

 

Wer sich bei dem Namen des britischen Autors Duncan Macmillan nur an die wirklich missglückte Handke-Dramatisierung von „Wunschloses Unglück“ erinnert, die im Kasino des Burgtheaters durch ihren Unverstand so belästigt hat, wird vielleicht a priori keine großen Sympathien hegen. Wenn Autor Macmillan allerdings nur als er selbst erscheint, dann ergibt sich in der Drachengasse Erstaunliches: In nur eineinviertel pausenlosen Stunden schafft er es, in „Atem“ das Lebenskonzept eines heutigen Paares (samt Scheitern) auf die Bühne zu bringen.

Diese Bühne ist ganz leer und dennoch, ebenso wie die in Schwarz und  Weiß gehaltenen Kostüme, von Alexandra Burgstaller sehr bewusst gestaltet: Ein scharf abgezirkeltes weißes Dreieck im Raum, das die Personen quasi einsperrt, auch wenn es keine künstlichen Mauern gibt. Es ist völlig leer, alles, was diesen Abend ausmacht, muss von den beiden Darstellern kommen – bzw. von der Regie. Der Text ist, wenn man ihn liest, zweifellos „fragmentarisch“. Die Übergänge erfolgen blitzschnell, von einer Sekunde zur anderen, und müssen allein mit Körpersprache bewältigt werden, so dass der Zuschauer immer weiß, in welcher Situation sich die Protagonisten befinden. Keine leichte Übung, virtuos bewältigt mit Hilfe von Regisseurin Christine Wipplinger.

Anfangs hat man den Eindruck, dem Autor ginge es um eine Satire auf die heutigen Gutmenschen. Da überlegt ein noch nicht verheiratetes Paar die Möglichkeit, ein Kind zu bekommen – und ihnen fallen nur die ganzen umweltschonenden Argumente „dagegen“ ein: Jeder Mensch belastet schließlich die Ökonomie und Ökologie  des Planeten, das Beste, was man tun kann, wäre, sich umzubringen. Dass man nicht fliegt, Rad fährt, beim Zähneputzen das Wasser nicht laufen lässt und die gute Absicht hat, Bäume zu pflanzen, sind ja nur Tropfen auf den heißen Stein. Sie sind wirklich drollig, diese grün-linken Jungen, die gar nicht zum Leben kommen, weil sie dauernd über ihre eigenen Ansprüche und Vorgaben stolpern…

Aber das Stück will dann doch mehr als bloß die Satire. Unser Pärchen erlebt ein wildes Auf und Ab von Gefühlen und tatsächlichen Lebenssituationen (anschreien tun sie sich dabei meistens). Am Ende, wirklich ziemlich am Ende, gibt es doch ein Kind – und von der Geburt bis zum Tod des Mannes (bzw. die Frau bereits an seinem Grab, zu ihm im Jenseits sprechend) vergehen kaum ein paar Minuten. Und dennoch hat man eine ganze Geschichte vor sich. So richtig gelungen, das spürt man, sind diese beiden Leben doch nicht. Dabei haben sie es so gut gemeint. Was so komisch begann, endet traurig – mit einem Klotz im Hals…

Zwei Schauspieler springen geradezu auf einander los – Paola Aguilera tut es noch um einen Grad entschlossener, gespannter und brillanter (ist aber auch vom Autor besser bedacht) als Astrit Alihajdaraj. Beide müssen in dem kleinen Raum manchmal zu schnell, zu Atem beraubt und zu laut sein, da geht dann das eine oder andere akustisch verloren. Dafür versteht man jede Situation, auch wenn der Autor nicht nur die Darsteller, sondern auch die Zuschauer regelrecht „jagt“.

Das ist ganz ohne Frage ein Stück, das sich bei aller Kürze auszahlt. Und die Aufführung erst recht.

der neue merker.eu, 12.1.2016


Umweltschutz ade: Bobos im Zeugungsfieber

Es kann auch den gebildeten, kreativ-prekär arbeitenden Bobo treffen, der seinen ökologischen Fußabdruck im Blick hat: Der Wunsch nach Nachwuchs überfällt ihn. Mitten auf dem Ikea-Parkplatz, so erzählt es Duncan Mcmillans witziges Stück "Atmen", stößt er sein weibliches Pendant damit vor den Kopf. Nun kracht das bisherige Weltbild. Denn wer die Welt liebt, pflanzt sich nicht fort und belastet die Erde nicht mit einem weiteren CO2-Produzenten! Man ist doch ein guter Mensch, hat immer Mül getrennt. Es ist ein wahres Vergnügen Paola Aguilera und Astrit Alihajdaraj zuzusehen, wie sie ihre Beziehung in Christine Wipplingers feiner Inszenierung analysieren, zerlegen und auf einem Trümmerhaufen neu aufbauen.

Falter, 3/16

Theater Drachengasse: Die Guten und die böse Welt

Ob es ein Kind in diese Welt setzen soll, fragt sich ein junges Paar im Stück „Atmen“ von Duncan Macmillan.

Rund um die Bühne sind Schnüre gespannt und bilden ein Dreieck. Zackig schreitet ein Paar Anfang 30 von einer Ecke in die andere und debattiert. Was zunächst klingt wie eine Vertragsverhandlung, erweist sich als ein Streitgespräch, geführt auf einem Ikea-Parkplatz: Sollen sie ein Kind in die Welt setzen? In diese Welt, die wahrscheinlich ohnehin nicht mehr zu retten ist? Auf der zu viele Menschen leben, die den Müll nicht trennen, die nicht demonstrieren gehen oder Benefizmarathons laufen, die beim Zähneputzen gar das Wasser laufen lassen? Diese Leute – wagen die Protagonisten in diesem Stück des britischen Autors Duncan Macmillan einmal laut zu denken – sollten besser einfach keine Kinder bekommen!

Dass sie selbst außergewöhnlich gute Menschen sind, davon sind die beiden überzeugt, immerhin dreht er ja sogar umweltbewusst den Hahn zu, als sie das Wasser laufen lässt, um sich durch das Rauschen zum Pinkeln auf den Schwangerschaftstest animieren zu lassen.

Aber wären sie auch gute Eltern? Reicht ein kleiner ökologischer Fußabdruck schon aus, um Verantwortung für ein kleines Wesen zu übernehmen? Diese Fragestellung füllt weite Strecken der 75-minütigen Spielzeit. Doch nicht nur die Kleidung der Darsteller, auch das Denken der Figuren bleibt schwarz-weiß. Die Frau (Paola Aguilera) versteckt ihre Wankelmütigkeit und Unsicherheit hinter Sarkasmus. Sie braucht Zeit, um sich über ihre Gefühle klar zu werden.

Von einem minimalen Bühnenbild (Alexandra Burgstaller) zu sprechen wäre noch übertrieben: Es gibt weder Ton- noch Lichteffekte, auch keine Requisiten. Das erfordert pantomimische Topleistung und Tempowechsel, die Regisseurin Christine Wipplinger gekonnt einsetzt. „Auf das Atmen nicht vergessen“, weist der männliche Part (Astrit Alihajdaraj) seine Partnerin hin, als ihr Redefluss nicht mehr zu bremsen ist. Erst später – bei der Geburt – stellt sich heraus, worauf sich der Titel noch bezieht.

Die Presse, Print-Ausgabe, 26.01.2016


Theater Drachengasse: Atmen

Welche Gedanken und Überlegungen tauchen plötzlich auf, wenn man sich entschließt, ein Kind zu bekommen, eine Familie zu gründen? Dieser Frage geht das Stück Atmen des britischen Autors Duncan Macmilian im Theater Drachengasse nach. DieKleinkunst-Redakteurin Margot Fink hat es sich angesehen.

"Scheiß auf Recycling oder Elektroautos, solange gebildete, umsichtige Menschen wie wir nicht aufhören, Kinder zu kriegen, ist die Welt total am Arsch." Im Laufe des Gespräches eines Pärchens über die Frage, ob sie jetzt ein Kind bekommen sollen, fällt auch dieser Satz. In der Schlange an der Kassa bei Ikea darüber zu diskutieren, ist ja auch nicht gerade der entspannendste und geeignetste Zeitpunkt. Es ist jedoch der Zeitpunkt, ab dem im Zeitraffer - sozusagen in 80 Minuten - ein ganzes Leben erzählt wird mit Höhen und Tiefen in der Beziehung.

Das Gespräch über ein gemeinsames Kind setzt sich fort auf der sehr nüchtern ganz in weiß gehaltenen Bühne. Auch die Kostüme der beiden Schauspieler halten sich in schwarz-weiß (Bühne und Kostüm: Alexandra Burgstaller). Doch ein Schwarz-Weiß-Denken gibt es nicht. Er (Astrit Alihajdaraj) ist mutiger, wäre bereit dazu und denkt nicht so sehr über das "Ob" und "Falls" nach, sie (Paola Aguilera) ist unsicher und wirft einige Argumente ein, die dagegen sprechen könnten, denn sie sind gute Menschen im Bobo-Ambiente, sie trennen z. B. den Müll und trinken Fairtrade-Kaffee, ein Kind sei jedoch ein CO2-Produzent, kann man das veranworten?

Obwohl es ein ernstes Thema ist, kommt der Humor nicht zu kurz. Die pointierten Dialoge sorgen immer wieder für Lacher im Publikum, vielleicht auch, weil man sich in einigen Verhaltensweisen und Aussagen wiedererkennt?! So nüchtern die Bühne gehalten ist, so klar ist auch die Inszenierung von Christine Wipplinger. Manche Momente werden genau gezeigt, manche Ereignisse im Schnelldurchlauf gespielt, die Auswahl dazu ist gut getroffen.

Faszinierend ist es, wie Paola Aguilera und Astrit Alihajdaraj es schaffen, ohne Requisiten und nur mit Worten, mit Blicken, Gesten ein Leben entstehen zu lassen, die Geschichte von ihr und ihm zu erzählen, mit all den Problemen, den schönen Momenten, den Ängsten. Sie zeigen eine große Bandbreite an Gefühlen, das Publikum nehmen sie für sich und ihre Geschichte ein, von der ersten Sekunde an. Man spürt intensiv die glücklichen und heiteren wie auch die traurigen und tragischen Momente.

www.diekleinkunst.com


Spielplan Januar 2022