The Invisible Hand
- by Ayad Akhtar
- Bar&Co
-
8. – 20. Februar 2016, außer 10. und 14. Februar 2016
um 20 Uhr
“This correspondence is funny and disturbing. Mr. Akhtar’s play makes a forceful point about the seemingly ineradicable terrorism roiling the Middle East.“
New York Times
From the Pulitzer Prize award-winning author of Disgraced comes this exciting new thriller. Somewhere in Pakistan a top banker of New York based Citibank has been kidnapped and is being held for ransom by fundamentalists. The play becomes a gruelling, yet humorous, battle for survival, as ideology, religion and finance are navigated by the invisible hand, battling it out on stock markets, that will determine whether a country rises or falls. Someone just wants to build schools, someone wants power, they all want to live. This gripping show will have you on the edge of your seats as you discover how little you really understood about the machinations of the human mind and how much your future is influenced by forces of finance you knew nothing about. Where do terrorists get their money from?
TRAILER
Direction: Joanna Godwin-Seidl
Set Design: Richard Panzenböck
Producer: Christina Köppl
Starring: Dave Moskin, David Rodriguez-Yanez, Michael Smulik, David Wurawa
Licence: Dramatist Play Service Inc New York
TALKBACK Session after the show 9th February 10pm, „SAVE“
With Social Scientist Georgina Nitzsche, from the NGO Frauen-Ohne-Grenzen (Edit Schlaffer) www.frauen-ohne-grenzen.org. Ms. Nitzsche will be presenting the Women Without Borders project, currently being worked on (with trips already to Pakistan, Belgium, Indonesia) „SAVE: Sisters Against Violent Extremism“. She will be discussing the background of this project and their hopes to give mothers and families tools to prevent their children from becoming radicalised. Her talk will last approximately 20 minutes, after which there will be question and answers available.
http://www.frauen-ohne-grenzen.org/save
"The Invisible Hand": Drohungen gegen Drohnen
Gefangen vom Feind und dem System: Das Vienna Theatre Project schlägt in der Drachengasse seine Zelle auf
Wien – Eine kleine Zelle. Heruntergekommen, bis auf eine Pritsche und einen Tisch fast leer. Über ihre Rückwand zieht sich ein Blutspritzer. Hier wird nicht gespaßt. Hundegebell, Grillenzirpen und wahlweise Kampflärm dringen durch ein vergittertes Fenster von draußen herein. Draußen, das ist Pakistan, und hier drin wird ein Banker der New Yorker Citibank festgehalten.
Im Kampf einer militant islamistischen Gruppe gegen den kriegführenden Westen soll Nick (Dave Moskin) als Faustpfand dienen oder sterben. Bis er seinem Kidnapper, einem lokalen Imam (David Wurawa), vorführt, wie viel mehr er ihnen lebend mit Termingeschäften einbringen kann, um ihren anderen Kampf zu finanzieren – den sie gegen das korrupte eigene Land führen.
Seinem jungen Bewacher Dar (David Rodriguez-Yanez) hat der Gefangene das Investieren in Kartoffel bereits beigebracht. Jetzt zocken Nick und der aufbrausende Bashir (Michael Smulik) gemeinsam am Laptop gegen die Märkte, konvertieren die gewonnenen Rupien in Dollar, bevor sie nichts mehr wert sind. Unruhen und bad news sind ein gutes Geschäft, wenn man sie zu nutzen weiß. Das Depot wächst.
Spieler und Gespielte
In der Wirtschaftstheorie Adam Smiths beschreibt die "unsichtbare Hand" die Selbstregulierung eines Marktes durch die Eigeninteressen seiner Teilnehmer. In seinem gleichnamigen Stück The Invisible Hand erweitert der pakistanisch-amerikanische Autor und Pulitzerpreisträger Ayad Akhtar diese Metapher auf die labile politische Situation – innerhalb sowie zwischen Westen und mittlerem Osten. Alle Beteiligten sind Spieler für ihre Sache.
Als Akhtar den Text 2012 schrieb, war der IS dem Westen kaum bewusst. Gerade erst hatten US-Truppen Osama bin Laden in Abbottabad getötet. Das ist der historische und politische Hintergrund. Nicht ein Gottesstaat, sondern weitaus säkularer sind die Gründe dieser Radikalen, Terror gegen ein Land (USA) zu führen, das in Bashirs Augen keine Moral mehr hat, dafür aber Drohnen, die gerade über ihm kreisen.
Jetzt, da das Vienna Theatre Project The Invisible Hand im Theater Drachengasse zeigt (Regie: Joanna Godwin-Seidl), mag der akuteste Krisenherd sich verschoben haben. Aber die Verflechtung von Kapitalismus und Hegemonialanspruch, die Akhtar beschreibt, ist nicht passé. Ebensowenig hat sich an der Manipulationsgewalt und den Tricks der Finanzwirtschaft etwas geändert. Auf engstem Raum, unterlegt von Drohmusik und dem Sound sengender Hitze, verhandeln das die vier Darsteller in realistischen Bildern.
Der Standard, 12.2.2016
Terror, Korruption und die Finanzmärkte
Der von Islamisten in Pakistan gekidnappte Banker Nick (Dave Moskin) erwirtschaftet für seine Peiniger selbst sein Lösegeld. Sein Wissen um Spekulationsgeschäfte gerät dabei in Umlauf: Ereignisse wie Terroranschläge bringen die Märkte in Bewegung. Börsenspekulationen und Transaktionen - auch der US-Dollar spielt eine Rolle - können so profitabel werden. Der US-amerikanische Pulitzer-Preisträger mit pakistanischen Wurzeln, Ayad Akhtar, hat mit "The Invisible Hand" ein hochaktuelles Stück über Terror - und seine unsichtbaren Helfer, Fadenzieher und Profiteure aus der westlichen Welt - geschrieben. Joanna Godwin-Seidl inszeniert das komplexe Spiel mit tollem Cast, der auf engstem Raum überzeugt.
Falter 7/16