FUCK THE PAIN AWAY ODER PUNK IS DEAD! SEX AM ACKER.

  • Bar&Co
  • 8. – 20. Februar 2010, Di-Sa um 20 Uhr
EINE KOPRODUKTION VON THEATERKOLLEKTIV SEQUENZ UND THEATER DRACHENGASSE


Ich zücke mein Messer, ich steige auf mein Pferd, ich bin dein Ritter/Retter. Ich habe die Scheiße angegriffen. Weil es keine neuen Geschichten mehr gibt, keine Spuren mehr, keine Erinnerungen mehr: darum gibt es mich. Ich habe nichts zu fürchten.
Ich will, dass Krieg ist. Darum geht’s.



Im Zuge des Nachwuchswettbewerbs 2009 im Theater Drachengasse zum Thema „Schöne Körper“ wurde das Theaterkollektiv Sequenz ausgewählt, sein eingereichtes Konzept „Fuck the Pain Away oder Punk is Dead! Sex am Acker“ zu einem abendfüllenden Stück zu produzieren.

Inspiriert von den Schriften der „Queen of Punk“, Kathy Acker (1947-1997), schickt das Theaterkollektiv Sequenz drei Körper und Stimmen auf die Reise. Manövriert sie durch Identitäten, Rebellionen und Träume.

„Ab dem Moment wo irgendwer 26 Jahre alt ist, ist er oder sie verrückt, unfähig noch mit mehr als 1 % Effizienz zu kommunizieren. Genitalien treffen sich aber keine Info geht durch.“

„Das Einzige, das ich erkennen kann, ist Folgendes: Immer wenn ich etwas bekomme, das ich will, ist es nicht gut genug. Eine Frau zu sein bedeutet für mich, ALLES zu wollen.“



Wie kann man in einer hoffnungslosen, gewalttätigen (letztlich banalen) Welt schreiben?
Träume von einem Ende, Träume von Zerstörung.
Sex bzw. eine sexuelle, eine körperliche Sprache versprechen Intensität und Auflösung. Eine Versuchsanordnung des absoluten Begehrens.
Nicht aufgeben. Das Unmögliche wollen.
Ich ist eine Andere. Ich ist eine Piratin. Eine Motorradbraut. Antigone. Eine Tochter. Don Quixote. Ich ist nicht Kathy Acker.

"Fuck the Pain Away": Punk und Porno auf der Bühne Das Theaterkollektiv Sequenz sorgt in der Drachengasse mit einer von Punk-Autorin Kathy Acker inspirierten Uraufführung für einen kurzweiligen Abend. "Fuck the Pain Away" ist ein humorvolles Ironiestück. Natürlich gibt es bei "Fuck the Pain Away oder Punk is dead! Sex am Acker" im Theater Drachengasse einen Metallkäfig, Ketten und einen Stapel Autoreifen. Es ist ein Punk-Stück und dazu gehören eben auch ein paar passende Requisiten, wie auch die Netzstrumpfhosen, schwere Schuhe und Hosenträger über Tanktops zum Bühnenoutift. Das war's dann aber auch schon mit den offensichtlichen Punk-Plattitüden, denn das Theaterkollektiv Sequenz dreht und wendet Texte aus den Werken der US-Punk-Autorin Kathy Acker, und formt sie geschickt wiederholend zu einem humorvollen Ironiestück. Als zentrales Element der Überdrehung fungieren Sex-Szenen: "Ich liebe es absolut zu ficken", heißt es mehrmals im Stück - es wird kindlich gesprochen und ernst, männlich und aufreizend a la Marilyn Monroe. Die drei Akteurinnen Dinah Pannos, Katrin Schurich und Ines Rössl wechseln Rollen und stellen alleine, zu zweit und zu dritt in seltsamen Verrenkungen absurd-komische Sex-Szenen dar, besteigen sich gegenseitig - mal als Mann, mal als Frau. Auch die Geschichten changieren. Von einem Liebespaar ist mehrmals die Rede, vom Geld, der Langeweile, dem Schreiben und dem Lebenswunsch, Pirat zu sein: Der Schwertkampf wird zum Koitus, die Säbel zu Penissen - der humoristische Höhepunkt des Stückes. "Die einzige Reaktion auf eine unerträgliche Gesellschaft ist gleichermaßen unerträglicher Unsinn", sagt eine der Figuren. Unerträglich ist 50 Minuten dauernde Unsinn (mit System) bei weitem nicht. MEHR INFO Kathy Acker (1947 bis 1997) gilt als literarische "Queen of Punk". Sie stammt aus einer reichen New Yorker Familie, arbeitete einige Monate lang als Stripperin und begann Mitte der Siebziger Jahre, eigene Werke zu veröffentlichen. Ihr Roman "Blood and Guts in High School" wurde in Deutschland auf den Index gesetzt. Im Alter von 50 Jahren starb Acker an Brustkrebs. "Fuck the Pain Away oder Punk is Dead! Sex am Acker" ist von mehreren Werken Ackers inspiriert. Das Theaterkollektiv Sequenz wurde im Zuge des Nachwuchswettbewerbs zum Thema "Schöne Körper" in der Drachengasse im vergangenen Jahr ausgewählt, aus dem Konzept ein abendfüllendes Stück zu machen. Die Presse, 09.02.2010

Sex am Acker. Das Theaterkollektiv Sequenz hat sich von den Texten der Punk-Queen Kathy Acker inspirieren lassen. Und das ist nichts für Zartbeseitete. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Bei der Diagonale 2007 wurde der Film "Who's afraid of Kathy Acker?" gezeigt. Ein Dokumentarfilm der Österreicherin Barabara Caspar über die sogenannte "Queen of Punk" Kathy Acker, eine amerikanische Schriftstellerin. Im Diagonale-Publikum saß auch Ines Rössl, die die Figur der Kathy Acker seither nicht mehr losgelassen hat. Zusammen mit Maria Wlassow bildet sie das Theaterkollektiv Sequenz und zur Zeit ist im Theater Drachengasse die von Kathy Ackers Texten inspirierte Produktion Fuck The Pain Away. Oder Punk Is Dead! Sex Am Acker. zu sehen. Ich liebe es absolut zu ficken. Drei Frauen sind die Protagonistinnen in diesem Theaterstück. Oder doch nur eine? Zumindest stehen drei Schauspielerinnen auf der karg und kalt ausgestatteten Bühne: ein Käfig, Autoreifen und eine düster-schwarze Kinderschaukel bevölkern die Szene. Den einzigen Farbkleks bildet ein strahlend blauer Teddybär. In den ersten Minuten ist es schwer, dem Stück zu folgen. Tausende Sätze und Phrasen und Wörter prasseln auf einen hernieder. Aber keineswegs wie ein sanfter Sommerregen. Ein extrem starkes Gewitter, vor dem einen auch die dickste Regenhaut nicht schützt. Es geht um's Ficken, um's Gefickt-werden, um Schwänze, um die Absenz derselben, um Lust, um Sünde, um alles, was Spaß machen kann, aber oft nur Schmerz bedeutet. Eine Fotze ist so gut... Dazwischen wird geleckt, geblasen, gelacht, geschrien und natürlich: gefickt. Doch dann kommt plötzlich der Moment, wo man als Zuseher nicht mehr auf die Worte selbst achtet, sondern hört, was wirklich gesagt wird. Die drei Frauen auf der Bühne sind hinter ihrer herben Sprache verletzlich, gefühlvoll, menschlich. Sie haben Sehnsüchte, Träume und sind auf der Suche nach Nähe. So wie die meisten, so wie alle. Man ertappt sich dabei, die Protagonistinnen zu verstehen, denn wer will nicht ab und zu 1. ficken, 2. Liebe, 3. eine kostenlose Krankenhausbehandlung und 4. hin und wieder eine unvergiftete Mahlzeit. Auf dem Flyer zum Stück ist zu lesen: "Genitalien treffen sich aber keine Info geht durch." Das stimmt nicht, denn so viel Info und so viele Assoziationen, wie während dieses Abends sind schon lange nicht mehr in und durch meinen Kopf geschossen. Vor allem lernt man viel über sich selbst. Obwohl man vielleicht vieles davon gar nicht wissen wollte. ...wie jede andere Fotze. Fuck The Pain Away. Oder Punk Is Dead! Sex am Acker. ist von 8. bis 20. Februar fünf Tage die Woche im Theater Drachengasse zu sehen und zu erleben. www.fm5.at

Literatur des Körpers - Körperliche Sprache Noch bis Samstag in Wien: "Fuck the Pain away oder Punk is Dead! Sex am Acker" des Theaterkollektivs Sequenz Der Titel Fuck the Pain away oder Punk is Dead! Sex am Acker macht jedenfalls neugierig. Und ja, es wird geackert und gestöhnt und vom Ficken ist die Rede und vom Schreiben. Es geht um die amerikanische Punk-Autorin Kathy Acker (1947-1997), deren Lebensstationen und Themen das Theaterkollektiv Sequenz in einer Koproduktion mit dem Theater Drachengasse zu einer sprachgewaltigen und kurzweiligen Uraufführung brachte (Konzeption und Regie: Ines Rössl, Maria Wlassow). Auf der Bühne liegt ein Haufen Autoreifen, steht ein Raubtierzwinger, hängt eine Schaukel - Markierungen eines kurzen Lebens. Drei Körper, die sich einen blauen Plastikbären zwischen den Schenkeln reiben, und drei Stimmen, die eine sexuelle, eine körperliche Sprache sprechen: "Die Mösen sind zu hören, dicht gedrängt wie Vogelschreie." Absolute Begierde, Frau-Sein und das Verlangen nach dem Unmöglichen bestimmen eine hoffnungslose, gewalttätige und letztlich banale Welt, in der sich die Frage nach dem Wie und dem Wozu des Schreibens stellt. Ein beeindruckender theatraler Zugang zu einer Autorin auf der Suche nach einer eigenen Stimme. Der Standard, 17.02.2010

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