Sternenfrauen
- Bar&Co
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4. – 16. Oktober 2021, Di-Sa um 19.30 Uhr
Wiederaufnahme wegen des großen Erfolges
Dauer: 19.30 bis 21.00 Uhr
Astronominnen, Raumfahrerinnen und Astrophysikerinnen bis hin zu Weltraumarchitektinnen widmeten sich dem Enträtseln des Weltalls. Frauen haben Kometen entdeckt, Sternenkataloge erstellt, sind ins All geflogen und haben Erkenntnisse über die Beschaffenheit von Himmelskörpern und ihre Auswirkungen auf die Erde untersucht. Die Erforschung des Alls eröffnet heute viele Berufsfelder und spielt u. a. für den Klimaschutz eine große Rolle.
Portraittheater beleuchtet im Stück Sternenfrauen die Begeisterung und bedeutende Errungenschaften von Frauen für die astronomische Forschung und die Erkundung des Weltalls. Die Pionierinnen Caroline Herschel, Williamina Fleming, Valentina Tereskhova und Sally Ride kommen auf der Bühne zu Wort. In Videos erzählen Expertinnen von ihrer Arbeit und den Herausforderungen heute. Portraittheater zeigt die Geschichte von Frauen und ihre vielfältigen Wege zu den Sternen.
Die Theaterproduktion wurde von einem Team von Enthusiasten umgesetzt, darunter zwei „Starwomen“: Anita Zieher und Sandra Schüddekopf. Es erzählt die Geschichten von vier Frauen, die ihr Leben den kosmischen Aktivitäten gewidmet haben. Anita Zieher spielt virtuos die verschiedenen Charaktere und Lebenswege dieser unterschiedlichen Frauen und lässt das Publikum gleichzeitig mit deren inneren Entwicklungen mitfiebern. Eine charmante Theateraufführung mit inspirierenden Ideen. European News Agency
Texte: Sandra Schüddekopf, Anita Zieher, mit Originalzitaten von Wissenschaftlerinnen
Regie: Sandra Schüddekopf
Bühnenbild: Martin Hickmann
Kostüme: Marlene Auer
Videos: Karl Börner
Musik: Rupert Derschmidt
Wissenschaftlerinnen: Waltraut Hoheneder, Barbara Imhof, Suzanna Randall, Theresa Rank-Lüftinger, Astrid Veronig
Es spielt: Anita Zieher
Das Projekt wird gefördert von: BMK, BMBFW, TU Graz, TU Wien, AK Wien, AK OÖ
Hier gehts zum Trailer.
"Sternenfrauen" im Theater Drachengasse: Mit dem Kopf in den Sternen
"Sternenfrauen" widmet sich den Pionierinnen der Weltraumforschung aus 200 Jahren. Ein starkes Stück
Die Russin Walentina Tereschkowa war 1963 die erste Frau im Weltraum. Im kommunistisch roten Mantel zieht sie zu heroischer Musik würdevoll auf der kleinen Bühne im Theater Drachengasse ein und lässt zwischen Trainingsübungen an ihrem bemerkenswerten Werdegang teilhaben: Als Mädchen wollte sie Lokführerin werden, nach Abendschule und Ausbildung zur Fallschirmspringerin wurde sie dann sogar Kosmonautin. Dass sie selbst einen schweren Berechnungsfehler entdeckt hat, der ihre Rückkehr zur Erde vereitelt hätte, hängte sie nicht an die große Glocke.
Eine bescheidene Heldin von fünfen in dem Stück Sternenfrauen des Porträttheaters, das sich Pionierinnen der Raumfahrt und Astronomie widmet und in dem Anita Zieher eineinhalb Stunden ganz allein auf der Bühne steht. Ihr gelingt das Kunststück, den Abend trotz technischer Details nie trocken werden zu lassen, weil sie den Figuren darstellerisch und mit anekdotischer Herangehensweise Charakter verleiht (Text von Sandra Schüddekopf, Anita Zieher, Regie von Schüddekopf).
Hinter einem kleinen Teleskop hervor stellt Zieher sich etwa als Caroline Herschel vor, die im späten 18. Jahrhundert als Haushaltshilfe ihrem Bruder Wilhelm aus Hannover ins britische Bath folgt, wo sie bald gemeinsam aus Linsen, Spiegeln und Rohren Teleskope bauen, die besser sind als die des Königs.
Billige Arbeitskraft
Wilhelm entdeckt den Uranus, wenn Caroline ihm nicht assistieren muss, betreibt sie selbst Beobachtungen und findet dabei acht Kometen. Auch sie wird später vom König angestellt, nicht zuletzt kommt sie ihm als "astronomische Assistentin" billiger als ein Mann.
Selbst anhand der erfreulichen Ausnahmen zeigt der Abend, gegen welche Widerstände Frauen anzukämpfen hatten. Heutige Astrophysikerinnen und Weltraumarchitektinnen kommen als Kontrast zu den historischen Biografien in Videos zu Wort. Da hört man, dass die Raumfahrt in Zukunft vielleicht den Frauen gehören wird, weil sie die Schwerelosigkeit besser vertrügen, weniger wiegen, essen und atmen sowie auf langen Missionen zudem Reproduktion sichern könnten.
Mit minimalem Aufwand, aber viel Ertrag arbeitet sich der Abend durch die Zeit. Aus einer Kiste schnappt sich Zieher dann und wann Metallstäbe, die sie zur Rakete, zum Satelliten, zum Roboterarm ausklappt (Bühne: Martin Hickmann, Kostüme: Marlene Auer), während sie davon erzählt, dass dessen Konstrukteurin auf ihrem Allflug mit 100 Tampons und der Frage bedacht wurde, ob ihre Gebärmutter das aushalten werde. Diese One-Woman-Show ist nicht nur hochsympathisch und lehrreich, was Astronomie angeht, sondern auch in puncto Vorurteile.
DerStandard.at, 11.10.2021
Starwomen
While the world is speaking about gender equality and empowerment of women the Theater Drachengasse
presents to the taste of the Viennese publicum the performance which is called “Sternenfrauen” in German
or "Starwomen" in English. Who are the starwomen? Obviously, women which have some connections to
the starts and to the universe. These are women who are researching about activities of the sun and other
stars.
Or these are women who design cosmic costumes. Or women who are engineering cosmic devices. Or
women who are preparing themselves to go to the stars as astronauts or cosmonauts. But these women are also starwomen because they have braveness and belief in their capacities to follow the way of their
professional interest, to combine the everyday routine with dreams, to work for years on the research of one question which interests them mostly. And these women are good mothers, good spouses and good friends. These women provide example and belief that everything is possible, they inspire and motivate others to follow their dreams.
The theatre performance is realised by a team of enthusiasts and among them two starwomen: Anita Zieher and Sandra Schüddekopf. Anita Zieher, an actress and a production manager, tells the story of four women who dedicated their lives to cosmic activities. During the performance Anita virtuously shows the
characters and the life pathways of these different women while making the publicum tremble with all
movements of their souls. She is supported by Sandra Schüddekopf, the director.
The four women portraited in this performance are Caroline Herschel, Williamina Fleming, Valentina
Tereshkova and Sally Ride. Caroline Herschel lived during the 18th century and together with her brother
discovered the unknown comets for which she received a special mention with a publication of her results
by the Royal Society. Further on, together with her brother Wilhelm she discovered the infrared radiation.
Williamina Fleming lived during the 19th century. Her largest contribution was to develop a catalogue of
more than 10.000 stars. Both women dedicated all their passion and energy to their research and managed to follow their dreams despite the fact that society of that time did not facilitate participation of women in
science.
Valentina Tereshkova was the Soviet cosmonaut, the first women who was flying to cosmos. She became
an inspiration and an example to follow for several thousands of women and girls while showing that every dream is possible. Sally Ride was a US astronaut who was also involved into several investigation
commissions on risk assessment for various astronaut missions. She is also famous for her children books
while describing challenges of cosmos and inspiring children, and especially girls, to follow her path, to
have dreams and to work on realization of these dreams, what ever they are, being a researcher, a start or an astronaut.
The innovative performance technique also brings video reports with various women working nowadays in
science or various activities connected with cosmos. These women are telling about their professional
activities, with enthusiasm and joy in their eyes telling about scientific research, discoveries or their dreams
to go to cosmos. A charming theater performance, with inspiring ideas and good atmosphere of a small
theater in the center of Vienna, living good positive feelings and desire to dream and to believe in your own
destiny and possibilities for other people.
www.european-news-agency.de
Frauen schauen in der Drachengasse
Die Gruppe Portraittheater macht Theaterstücke über bedeutende Persönlichkeiten, hauptsächlich Frauen. Oft sind es Solooder verschränkte Doppelbiografien.In "Sternenfrauen" kommen nun gleich mehrere Pionierinnen des Extraterrestrischen zu Wort, also Frauen, die im Bereich der Astronomie, der Raumfahrt oder der Weltraumarchitektur jeweils die Ersten in etwas waren, meistens: die erste Frau oder die erste Afroamerikanerin.
Da gibt es zum Beispiel die deutsche Astronomin Caroline Herschel (1750-1848), die mehrere Kometen entdeckte und katalogisierte, oder Walentina Tereschkowa und Sally Ride, erste sowjetische Kosmonautin bzw. amerikanische Astronautin im All. Gefilmte Interviews, unter anderem mit der Weltraumarchitektin Barbara Imhof, ergänzen die historische Zusammenstellung aus Ich-Erzählungen mit Gesichtern lebender Expertinnen. Die toten Gesichter verkörpert alle Anita Zieher, die an der Textcollage ebenso wie Regisseurin Sandra Schüddekopf mitschrieb.
In der Bar des Theaters Drachengasse dürfen nur 26 zuschauen, der Wunsch nach Sparsamkeit leuchtet ein. Doch hätte man sich von der improerfahrenen Zieher mehr Variation zwischen Figuren aus verschiedenen Jahrhunderten gewünscht. Dann wäre weniger Porträt und mehr Theater entstanden.
FALTER 42/20
Durch die gläserne Decke: „Sternenfrauen“ im Theater Drachengasse
Anita Zieher (Portraittheater) schlüpft in die Rollen der ersten Kosmonautin, Astronautin und historischer Himmelsforscherinnen.
Im langen roten, hochgeschlossenen Mantel beginnt sie die Geschichte vom kleinen Mädchen aus der Provinz zu erzählen, die von Fallschirmsprüngen träumt, Technikerin – und schließlich die erste Frau im Weltraum werden sollte: Valentina Tereshkova, Heldin der Sowjetunion. Nicht das erste weibliche Wesen im All, denn da waren doch schon zuvor Leika, Belka und Strelka - die Straßenhündinnen, relativiert die Schauspielerin und Mit-Autorin von „Sternenfrauen“, Anita Zieher. Es ist das jüngste Stück des von Zieher gegründeten Portraittheaters. In einem Mix aus Schauspiel und Erzähltheater ließ sie bisher so berühmte Persönlichkeiten wie u.a. Rosa Luxemburg, Marie Curie, Lise Meitner, Hedy Lamarr, Bertha von Suttner oder Hannah Arendt scheinbar fast lebendig werden.
Historische Frauen
In „Sternenfrauen“ lässt uns die mit wenigen Veränderungen wandlungsfähige Schauspielerin so berühmten Pionierinnen der Raumfahrt wie der eingangs erwähnten Tereshkova oder der ersten US-Astronautin Sally Ride begegnen. Anderes Outfit, Frisur verändert und auch die Art des Erzählens. Zieher schlüpft aber auch in Rollen historischer Himmelsforscherinnen wie Caroline Herschel, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kometen entdeckte, mit ihrem Bruder Wilhelm Riesenteleskope in Großbritannien baute. Das Geschwisterpaar entdeckte unsichtbares Licht – die Infrarotstrahlung. Sie war die erste Frau, die für wissenschaftliche Tätigkeiten Gehalt bekommen hat.
Gesang
Herschel hatte darüberhinaus eine Gesangsausbildung und trat in Händels Oratorium „Messias“ auf. Das veranlasste Anita Zieher ein in ihren bisherigen Stücken kaum gezeigtes Talent zu Gehör zu bringen. So wie sie ein kurzes Stück daraus – auf Englisch – singt, so stimmt sie auch Pop-Songs wie „Fly me to the Moon“ oder den berühmten David-Bowie-Song „Space Oddity“ (Ground-Control to Major Tom…) an.
Wir treffen auch Williamina Fleming, die am Harvard Observatorium in Boston (USA) als eine der vielen Rechnerinnen begann und später deren Leitung übernahm. Noch bedeutender aber waren ihre Arbeiten, anhand von Fotoplatten die Helligkeit von Sternen zu vermessen und ihre Position zu errechnen (ab 1885). Nach ihr wird rund 100 Jahre später ein Mondkrater benannt. Fleming entdeckt insgesamt 10 Novae, 310 veränderliche und 59 Gasnebel und vor allem den Pferdekopfnebel im Sternbild Orion.
Uhura
Zieher wird in „Sternenfrauen“ (Regie und Co-Autorin: Sandra Schüddekopf) mehrmals auch zu Nyota Uhura aus der Serie „StarTrek“. Die hatte eine bedeutende Rolle, da sie als erste schwarze Frau eine führende Funktion an Bord des fiktiven Raumschiffes spielte. Außerdem war der – in der Serie nicht direkt zu sehende aber aufgrund der Kopfhaltungen zu erahnende erste Film-Kuss einer Schwarzen mit einem Weißen (Cptn. Kirk) eine Sensation. Mit Folgen: US-Südstaaten-Sender verweigerten die Ausstrahlung der Serie und der berühmte, später ermordete Bürgerrechtler Martin Luther King überzeugte Nichelle Nichols, die Lieutenant Uhura spielte, nicht aus der Serie auszusteigen und meinte, sie sei schon dort, wohin die schwarze Bürgerrechtsbewegung noch einen weiten Weg habe.
Als Uhura zieht die Schauspielerin aus einer großen Kiste mitten auf der Bühne Metallstäbe hervor, die sie zu stilisierten Raketen und Elementen von Weltraumstationen zusammenbaut (Bühnenbild: Martin Hickmann).
Immer wieder diskriminiert
Aber egal ob berühmte oder vielfach viel zu wenig bekannter Forscherinnen und Wissenschafterinnen. Egal ob bei diesen oder bei den berühmten Schwestern – praktisch immer finden sich Elemente in der Biographie die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts beinhalten. Oft wurden sie nur beschäftigt, weil sie genau deswegen geringer entlohnt wurden. Der Kampf gegen die „gläserne“ Decke zieht sich durch das Leben praktisch all dieser Frauen – und kommt demgemäß in den rund 1 ½ Stunden des Abends auch zur Sprache.
Aktuelle Wissenschafterinnen
Zu Wort kommen – in Video-Einspielungen (Karl Börner) aktuelle-All-Forscherinnen – Waltraud Hoheneder, Barbara Imhof, Suzanna Randall, Theresa Rank-Lüftinger und Astrid Veronig. Letztere forscht über die Sonne. Die beiden hier Erstgenannten widmen sich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten sehr praxisnaher Forschung, u.a. der Weltraumarchitektur: Wie können Raumstationen so gestaltet werden, dass Menschen tatsächlich lange angenehm drinnen leben und arbeiten können. Sie legen dabei obendrein Wert auf Ressourcen-Schonung und Nachhaltigkeit.
KIKU, 16.10.2020