Guards at the Taj

  • by Rajiv Joseph
  • Bar&Co
  • 26. April – 9. Mai 2018, Di-Sa um 20 Uhr
    8. Mai 2018 um 20 Uhr geschlossene Vorstellung
  • vienna theatre project presents



















 

In the India of 1648, two Imperial Guards watch from their post as the sun rises for the first time on the newly-completed Taj Mahal – an event that shakes their respective worlds.

Humayun and Babur are forced to face some difficult truths about their position in society. No one is allowed to see the Taj before its completion, and no one should be able to build anything so beautiful ever again. So when they are ordered to perform an unthinkable task, the outcome forces them to question the concepts of friendship, beauty and duty, and changes them forever.

The dialogue is funny, riveting, endearing and simultaneously violently poetic. Joseph uses an urban myth to hold up a mirror to modern society and ask: What is the price of beauty? He questions: How is it everyday people can feel obligated to do extraordinary things?

„An engaging, intimate and briefly gory piece.” London Evening Standard
„Rajiv’s excellent play seizes on some potent philosophical issues.” Independent
„Mr. Joseph’s frisky, often funny dialogue freely indulges … the characters feel authentic, they speak as two young men of similar backgrounds might today.” New York Times

Direction: David Wurawa
PR/Direction: Joanna Godwin-Seidl
Assistant Director: David Rodriguez
Costumes: Laura Mitchell
Starring: John Afzal, Diljohn Singh
 

Licence: Josef Weinberger Ltd London


 

viennatheatreproject.com

Guards at the Taj:
Was kostet die Schönheit?

Indien im Jahr 1648. Grillen zirpen. Ein Vogel schreit. In "Guards at the Taj" von Rajiv Joseph beobachten zwei Soldaten zum ersten Mal den Sonnenaufgang über dem eben erst fertiggestellten Taj Mahal. Das Ereignis bringt ihr Weltbild ins Wanken. John Afzal und Diljohn Singh spielen die Freunde, die starr stehen müssen, mit viel Charme und Witz. Das Regieduo David Wurawa und Joanna Godwin-Seidl setzt sie in ein fast leeres Bühnenbild. Farbspritzer und unterschiedliche Lichtstimmungen setzen Akzente, aber eigentlich liegt es alleine an den beiden britischen Schauspielern, dass man die Schönheit diese gewaltigen indischen Prachtmausoleums begreifen kann. In englischer Sprache.

Falter 18/18


The Vienna Theatre Project is under the leadership of Joanna Godwin-Seidl and has become an acclaimed theatre company typically performing plays with social and political content. 'Guards at the Taj' is a thought-provoking piece set in the India of 1648 about two guards at the newly-built Taj Mahal, and the conflict between obeying orders and questioning them - a theme just as relevant today as it was in the 17th century. The play is humorous, tragic and shocking at the same time. The underlying question it attempts to answer is "what is the price of beauty". The actors, who both portrayed their roles brilliantly, ably convey the whole gamut of human emotions as their friendship and loyalty to each other is tested to the ultimate extreme. Creative direction maximising use of the available space and the simple but effective stage set enhance the experience. While it is not a play for the squeamish, it is well worth seeing.

David Hope für die ABICS (Austro-British International Club)


„Guards at the Taj“ im Theater Drachengasse: Zwischen Schönheit, Moral und Pflichtgefühl

Vienna Theatre Project mit „Guards at the Taj“ im Theater Drachengasse: John Afzal und Diljohn Singh (Foto: Ine Gundersveen & Thomas Schluet)

Zwei junge Wächter stehen stramm, jeder mit einem Säbel in der Hand, und bewachen das Taj Mahal, das soeben fertig gestellt wurde. Nach 16 Jahren Bauzeit ist es schließlich soweit – gemäß einer kaiserlichen Erlaubnis (Autor Rajiv Joseph siedelt sein Stück „Guards at the Taj“ im Jahr 1648 an) darf der Prachtbau endlich in Augenschein genommen werden. Doch Babur und Humayun, die beiden Wachmänner, müssen dem Baujuwel den Rücken zukehren und dürfen sich bei Androhung einer Strafe nicht umdrehen.

Die Ausgangssituation seines Stücks „Guards at the Taj“ nutzt Autor Rajiv Joseph, geboren 1974 in Cleveland/Ohio/USA, für einen skurrilen und sehr witzigen Dialog zwischen den beiden Charakteren, die sich im Verlauf der Handlung über philosphisch anmutende Grundfragen austauschen: Was ist Schönheit, und wie hoch darf ihr Preis sein? Was bedeutet Freundschaft, und wo sind ihre Grenzen? Wie weit darf Pflichtgefühl gehen, und ab wann gilt es, Gehorsam zu hinterfragen?

David Wurawa und Joanna Godwin-Seidl erzielen in ihrer Inszenierung als Produktion des Vienna Theatre Project auf der kleinen Bühne der Bar & Co. im Theater Drachengasse große Wirkung. Die Sound-Effekte (Dave Moskin), vom Zirpen der Grillen über Vogelgezwitscher, tauchen das Spiel in eine packende Atmosphäre. John Afzal und Diljohn Singh verkörpern die beiden gegensätzlichen Palastwachen auf grandiose Weise: Afzal hat als unbekümmerter Babur den Schalk im Nacken sitzen, während Singh dem pflichtbewussten Humayun ein gerüttelt Maß an Strenge verleiht. Obwohl die Handlung im 17. Jahrhundert verortet wird, wirkt die Sprache zeitgemäß und greifbar.

Die Bühne, die lediglich mit zwei Holzboxen bestückt wurde, hat Laura Mitchell (die auch die Kostüme beigesteuert hat) mit effektvollen Pinselstrichen ausgemalt, unterschiedliche Lichtstimmungen (Stefan Rauchenwald) sorgen für zusätzliche Wirkung, beispielsweise, wenn im Stück die Sonne aufgeht und die Bühne in wunderschön warmes Licht getaucht wird. Die Stimmung ändert sich allerdings nach einem Szenenwechsel abrupt, und die Tonspur lässt Grausames erahnen: Babur und Humayun finden sich in einem Kerker wieder, und beide sind von der Erfüllung einer unvorstellbaren Pflicht gezeichnet. In dieser Situation loten die beiden Charaktere aus, was Freundschaft für sie bedeutet, und vor allem, was es heißt, zwischen Pflichtgefühl und moralischem Handeln hin- und hergerissen zu sein.

Das Vienna Theatre Project zeigt mit „Guards at the Taj“ einmal mehr, wie spannend gegenwartsnahes Theater mit gesellschaftlichem Anspruch sein kann.

Kultur-Blog "Kultur-Schatulle", www.anja-schmidt.at, 3.5.2018


Spielplan Januar 2022